Vita

v.l.n.r.: Jürgen März, Klaus Braun-Hessing, Rudi Madsius, Peter Tobolla, Udo Schwendler

Rudis erster (weiblicher) Fan war seine Mutter, die er, Elvissongs intonierend und mit Kochlöffeln trommelnd für seine Stimme bereits im zarten Alter von 12 Jahren begeistern konnte und dennoch war der elterliche Protest groß, als sich Rudi mit 14 für die Sängerlaufbahn entscheiden wollte. „Erst einmal etwas Gescheites lernen“ sollte der Rudi, was ihn zum Lithographenhandwerk führte, ein Beruf, der inzwischen vom Computer geschluckt wurde und den Rudi auch nur kurzfristig ausübte, weil sein Arbeitsplatz schon mit 15 Jahren die Bühne war und mittlerweile steht er schon über 35 Jahre dort - an Gitarre und Mikrophon.

1968 hieß die erste Band “Soulflower“, eine Beatpartybereicherung in Fürth und ein Jahr später lernte Rudi Drummer Klaus Braun kennen, mit dem er die „St. James Assocation“ gründete – eine musikalische Freundschaft, die noch bis heute anhalten sollte.

Die dritte musikalische Station hieß „Cry Freedom“ – ein Schrei nach Freiheit, der in den 70er Jahren nicht nur politisch konform war. Bei einem Rockfestival in Nürnberg formierten sich um den Pianosolisten Reiner Kleber mit Benny Melzer an den Drums, „Higgers“ Schneider am Bass und Rudi Madsius als Gitarrist und Sänger eine Band, die ihr Format durch deutschlandweite Auftritte in allen damals hochrangigen Clubs bewies. Von der Camera in Fürth ausgehend bis zum PN-Hithaus in München bespielten Cry Freedom als Hauptact die Bühnen, auf denen auch die Rattles oder die Boots standen und Eric Burdon holte sich Cryfreedom als Vorgruppe ebenso wie „Free“. Die „Dreiviertelprofis“ von Cry Freedom sahen sich vor die Wahl gestellt ihre berufliche Karriere als Musiker zu definieren – die Folge: Umbesetzung der Band, aber dafür wurden die ersten LPs gepresst. Zwischen 1975 und 1980 erschienen „Volcano“, „Sunny Day“ und „Nobodys Fool“ – allesamt Platten die heute bei Sammlern noch heiß begehrt sind – ein best of „Anthology“ ist heute noch als CD erhältlich.

„Jelly Roll“ war 1980 die gemeinsame Geburt von Rudi und Klaus Brandl, danach kam „Golly“ und 1983 schließlich „Streetlife“ – eine 9-Personencombo mit Bläsersatz und schmissigen Jazzrocknummern und jeder Menge Eigenkompositionen – heute noch live zu erleben oder käuflich auf CD.

Rudies Resümee nach 35 Jahren Bühne: Musik als Lebensinhalt, auf allen bedeutenden Bühnen Deutschlands gespielt zu haben ist ein Spaß, der nur wenigen beschieden ist und wenn dann noch das Umfeld stimmt, dann ist dies ideal. Die Musikstile variieren zwischen Blues, Jazz, Soul, Rock und Tex Mex und entsprechend vielseitig sind auch die Bands und deren Besetzungen.

Ob die Karriere steiler verlaufen wäre, wenn Scorpionsmanager Dieter Dierks sich ihm angenommen hätte, mag Rudi nicht zu beurteilen. Den Blick zurück richtet er auf unvergessliche Erlebnisse, wie sie in einer Musikerlaufbahn zwangsläufig vorkommen, auf Begegnungen mit Udo Lindenberg, Volker Kriegel und Champion Jack Dupree und viele andere und wenn er in die Zukunft blickt, dann freut er sich schon auf seine neue CD-Präsentation im Frühjahr 2004, deren Eigenkompositionen er mit Freunden wie Keili Keilhofer und Udo Schwendler in den Streetlife-Tonstudios eingespielt hat.

(Hannes Hübner)