Schulen ans Netz  made in Nürnberg 



Die Nürnberger Prozesse
(Ein Hörspiel aus dem Internet)


Didaktische Handreichung

In den Nürnberger Prozessen von 1945 bis 1949 unternahmen die Alliierten den Versuch, die Verbrechen des nationalsozialistischen Regimes juristisch aufzuarbeiten. Zahlreiche Schriften und Wortprotokolle dieser Prozesse können wir dem Internet entnehmen (http://www.zeno.org/Geschichte/M/Der+N%C3%BCrnberger+Proze%C3%9F).

Mediendidaktisch setzt diese Unterrichteinheit zunächst auf die bloße Widergabe, das laute Lesen der schrecklichen und unterrichtlich höchst problematischen Inhalte dieser Gerichts-akten. Angesichts der Brisanz der Inhalte genügt das laute Vorlesen der Texte ohne jegli-che Kommentierung, um Betroffenheit zu erzeugen. Eine Interpretation, Einordnung und Relativierung des Gehörten kann und soll erst im anschließenden Plenumsgespräch erfolgen.

Durch die spezifische Auswahl von auf einzelnen, besonders beeindruckenden Textpassagen sollen Prozesseindrücke komprimiert vermittelt werden, ohne dass durch Endlostexte der "rote Faden" verloren geht. Sie können die von mir ausgewählten Abschnitte des Hör-spiels gerne auch noch weiter reduzieren.

Die Lehrkraft muss auf Nachfragen und emotionale Äußerungen der Schüler/innen vorbe-reitet sein und sollte einerseits sachlich aufklären, vorwiegend aber persönlich argumentie-ren ("Ich persönlich bin der festen Überzeugung...").

Derartig sensible Inhalte erfordern eine Geborgenheitsatmosphäre im Klassenraum. Das Hörspiel sollte mit zwei Glockenschlägen und einer Minute Stille begonnen werden.

Medienmethodisch wird das Internet zur Informationsbeschaffung und Textauswahl ver-wendet. Die wichtigsten Textpassagen, die vorgelesen werden sollen, sind aus den Gerichtsprotokollen herauszusuchen, zu markieren und in die Textverarbeitung zu übertragen. Überflüssige Leerzeichen und Absatzmarkierungen sind mit Sammeländerungen zu besei-tigen. Der Text ist auf die neue Rechtschreibung umzustellen. Anschließend ist der Text so zu formatieren, dass sich ein übersichtlicher und gut lesbarer Ausdruck ergibt.

Jede Schülergruppe druckt ihren Text aus und kennzeichnet die Absätze, die das einzelne Gruppenmitglied vorlesen wird. Aus dem Text soll ersichtlich sein, wer welchen Textteil vorlesen wird.

Bei der Auswahl der Textpassagen sollte die Lehrkraft mitwirken, damit die Textauszüge nicht zu lang werden (max. zwei Seiten je Gruppe!).

Die Schwierigkeiten der Schüler/innen bestehen in der Regel in dem Problem der Text-auswahl. Hinzu kommt eine Scheu vor dem Vorlesen, wenn die Schüler/innen es nicht gewohnt sind, sich vor der Klasse zu artikulieren.

Bild von den Nürnberger Prozessen
(ehemals: http://www.bz.nuernberg.de/bzshop/publikationen/nproz/nproz.html).

Verlaufsplanung

Die Einteilung und Zuordnung der Gruppen kann mit einer Klassenliste nach Geburtsdatum und zwölf Themakärtchen oder durch einfaches Abzählen erfolgen (vgl. Themenfolge  und Dramaturgie). Die Gruppe 3 (Anklagepunkt 3: Kriegsverbrechen) sollte im Zweifels-fall die größte Gruppenstärke aufweisen.

Hörspiel - Themenfolge  und Dramaturgie


Arbeitsauftrag

In den Nürnberger Prozessen von 1945 bis 1949 unternahmen die Alliierten den Versuch, die Verbrechen des nationalsozialistischen Regimes juristisch aufzuarbeiten. Sie finden alle Schriften und Wortprotokolle dieser Prozesse im Internet unter http://www.zeno.org/Geschichte/M/Der+N%C3%BCrnberger+Proze%C3%9F.

Ihre Aufgabe besteht darin, die Ihrem Thema zugehörigen Internetseiten zu finden und die für Sie persönlich wichtigsten Textpassagen für ein Hörspiel auszuwählen. Jede Gruppe wird beim späteren Hörspiel ihre eigenen Texte vorlesen. Jedes Gruppenmitglied übernimmt einen Abschnitt des Textes.

Der Text darf bei 1 1/2-zeiliger Formatierung maximal zwei DIN A4-Seiten umfassen. Wenn Sie sich bei Textauswahl unschlüssig sind, wenden Sie sich an Ihre Lehrkraft.

Suchen Sie also die Textpassagen, die vorgelesen werden sollen, aus den Gerichtsprotokollen heraus und übertragen Sie diese in die Textverarbeitung. Überflüssige Leerzeichen und Absatzmarkierungen sind mit Sammeländerungen zu löschen. Anschließend ist der Text so zu formatieren, dass sich ein übersichtlicher und gut lesbarer Ausdruck ergibt, der zudem der neuen deutschen Rechtschreibung entspricht. An dem text selbst darf jedoch nichts verändert werden!
Aus dem Ausdruck sollte ersichtlich sein, wer welchen Textteil vorlesen wird. Bedienen sich dazu einer tabellarischen Darstellungsweise. Die Aufteilung der zu lesenden Abschnitte unter den Gruppenmitgliedern bleibt Ihrer Gruppe selbst überlassen.

Wenn alle Gruppen mit den Vorbereitungen fertig sind, beginn mit zwei Glockenschlägen und einer Minute der Stille das Hörspiel.
 

Beispiel einer Lesesequenz: Einführung (Gruppe A)
 

Günter Einführung

Am 20.11.1945 begann im Nürnberger Justizpalast in der Fürther-Straße 110 im Saal 600 der Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher. 21 ehemals führen-de Vertreter des "1000-jährigen Reiches" saßen auf der Anklagebank. Auch gegen sechs Gruppen und Organisationen - das Reichskabinett, das Führerkorps der NSDAP, SS und SD, SA und Gestapo, Generalstab und Oberkommando der Wehrmacht - wurde Anklage erhoben. Sie lautete auf Verschwö-rung und Verbrechen gegen den Frieden, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. 

Sabine Nach 9 Monaten wurde am 1.10.1946 das Urteil verlesen: 12 mal die Todes-strafe (Bormann in Abwesenheit), 3 mal lebenslänglich, 4 Zeitstrafen zwi-schen 10 und 20 Jahren, 3 Freisprüche. 

Im Anschluss an den internationalen Hauptkriegsverbrecherprozess fanden die 12 Nürnberger Nachfolgeprozesse statt. Mit dem letzten Urteil am 11. April 1949 waren die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse zu Ende.

Gudrun Der Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess stellte schon allein in organisatorischer Sicht alles bisher Dagewesene in den Schatten. An 218 Tagen wurde verhandelt. Das Sitzungsprotokoll umfasst 4 Millionen Wörter und füllte 16000 Seiten. Von der Anklage wurden 2360 Beweisdokumente vorgelegt, von der Verteidigung 2700. Das Gericht hörte 240 Zeugen und prüfte 300000 eidesstattliche Erklärungen. Der Prozess wurde in vier Sprachen geführt: englisch, französisch, russisch und deutsch.
usw. usw.

Didaktisch-methodische Anmerkungen

Wenn man eine Kamera mitgebracht hat, kann man während des Vorlesens auch einige Fotos anfertigen.

Verknüpft man alle Hörspiel-Manuskripte zusammen mit Deckblatt, Projektbeschreibung und einigen Bildern zu einem Projektordner, verfügt man über ein hervorragendes Medium zur Öffentlichkeitsarbeit (Elternabend, Pressetermin, Ausbilderkonferenz, Lernortkooperation) und zur Herausbildung eines kritischen Schul- bzw. Klassenprofils.


Alle Bildrechte: www-buero@nuernberg.de



 
 

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